Die
neun bildhauerisch geschaffenen Portale der Kathedrale von Chartres sind
pro drei auf drei Fassaden verteilt.
Diese
Kathedrale ist die einzige in Europa, deren Querschiff-Portale
einen Vorbau haben, der ebenfalls mit Skulpturen geschmückt ist.
Wenn
die Kathedralen als "Bücher der Steine" bekannt sind, eine
Allusion auf die Tausende von bildhauerisch gestalteten Details, die die
Bibel "erzählen“, sind die Portale hier aussergewöhnlich reich
detailliert in biblischen Ereignissen aller Art, einstmals sogar farbig.
Der Mensch des Mittelaiters
schöpfte hier sein Wissen über die heilige Schrift,
wobei er versuchte zu verstehen, die sich seinen Augen darbietenden
Botschaften zu erfassen, um so durch das Sichtbare zum Unsichtbaren
zu gelangen.
Als
Analphabet konnte er Fücher zwar nicht lesen; jedoch konnte er lesen,
was ihm durch einen universalen Symbolismus gezeigt wurde.
Alles,
was hier gezeigt wird, ist kein Zufall, denn in dieser Kathedrale
bezieht sich alles auf das Ganze und das Ganze auf jeden Einzelteil
über einen Weg ohne Ende zum Bild des Lebens.
Vielleicht
ist dies der Grund, warum die Bischöfe niemals in der Kathedrale
beigesetzt worden sind.
Vielleicht
ist dies eme Allusion auf den berühmten Satz von Hermes Trismegistos -
Hermes, dem dreimal Grössten :
"Alles,
was unten ist, ist so, als ob es oben ist, und was oben ist, ist so, als
ob es unten ist, um die Wunder einer einzigen Sache zu verwirklichen."
Man
schätzt, dass hier 10.000 Persönlichkeiten in Bildern oder durch
Skulpturen dargestellt sind. Ehemals war aller farbig, sowohl aussen als
auch drinnen.
Der
Grundgedanke von Sankt Fulbert von Chartres und was man von seiner
Katledrale weiss, wurde in dieser Kathedrale bewahrt, als sie nach dem
Brand von 1194 wieder aufgebaut wurde.
Er
wurde stark von seinem Freund Gilbert de Rillac beeinflusst, der im
Jahre 1000 der grosse Papst Sylvester II. wurde, sowie von Bernhard de
Clairvaux, den heiligen Bernhard.
Dies
wird sichtbar durch das durchscheinende Hauptthema der Kathedrale, nämlich
die Jungfrau Maria, überall in dieser nach dem Brand von 1194 wieder
aufgebauten Kathedrale anwesend.
Die
Frontfassade aus Natursteinen von Chantilly und von Paris, die Nord- und
Süd-Seiten aus Natursteinen von Vernon-sur-Eure sind seit dem erhalten
geblieben mit Ausnahme der fünf Statuen des königlichen Portals,
die 1967 durch Kopien ersetzt wurden.
Die
Steine wurden damals per Schiff über die Seine und die Eure oder per
Pferdewagen herangeschafft.
Sehr wenig Schäden durch die Revolution waren zu beklagen, da der
General Marceau, in Chartres gebürtig, die Kathedrale Beschützt
hat. So erzählt die örtliche Geschichte.
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